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FWF-Präsident: Ergebnisse des Prüfberichts positiv  
  Georg Wick, Präsident des Wissenschaftsfonds (FWF), wertet die Ergebnisse der am Donnerstag präsentierten Evaluierung der beiden Forschungsförderungsfonds FWF und FFF als positiv für seine Einrichtung.  
"Es gibt klares Lob für unser Kerngeschäft", sagte Wick am Freitag gegenüber der APA.

Eine der Lehren aus dem Prüfbericht ist für den Fonds-Chef, dass "der FWF weitaus mehr in die Forschungspolitik eingebunden werden und nicht nur Finanzierungsinstrument sein sollte - und dazu sind wir bereit".
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Hintergrund: Evaluierung der Forschungsfonds
Die beiden Forschungsförderungsfonds FFF und FWF machen "exzellente Arbeit" - allerdings nur "bei der Erfüllung jener Aufgaben, für die sie in den 60er Jahren gegründet wurden". Für die Bewältigung neuer Herausforderungen hätten sie sich aber nicht schnell genug weiterentwickelt. Zu diesem Schluss kam die internationale Evaluation der beiden Fonds, deren Ergebnisse am Donnerstag in Wien präsentiert wurden.

Seit Sommer vergangenen Jahres hatte ein Konsortium - bestehend u.a. aus dem Consulting-Unternehmen Technopolis und dem Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) im Auftrag des Infrastrukturministeriums (BMVIT) - FFF und FWF evaluiert.
->   Mehr dazu: Artikel vom 1. April 2004
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Wick: FWF-Pläne durch Evaluierung bestätigt
Wick wehrt sich gegen den Vorwurf, er jammere immer nur um mehr Geld: "Ich sage immer, wir haben diese und diese Pläne, und wenn wir die realisieren wollen, brauchen wir mehr Geld." Und mit seinen Vorhaben für weitere Tätigkeiten des Fonds sieht sich Wick durch die Evaluierung bestätigt.

So wolle der FWF Stärken stärken und bestehende Schwächen beheben, etwa durch FWF-Forschungsprofessuren. Der Fonds wolle die so genannte "Translational Research" fördern, um Lücken in Richtung anwendungsorientierte Forschung zu beheben, und seine Stipendienprogramme ausweiten, etwa durch Doktoratskollegs.

"Das sind alles neue Linien, die in der Evaluation gefordert werden und die wir schon in Angriff genommen haben", so Wick.
Mehr Geld und Verantwortung für den Fonds
Außerdem sollte der FWF nach Ansicht Wicks die Möglichkeit haben, Overheadkosten sowie Strukturmaßnahmen zu fördern, um etwa Jungforschern zu ermöglichen, Arbeitsgruppen aufzubauen.

"Diese neuen Aufgaben können wir aber nur wahrnehmen, wenn es entsprechende Bereitschaft seitens der Politik gibt, dem FWF mehr Geld und mehr Verantwortung zu geben", sagte Wick.
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FWF-Know-how für die strategische Forschung
Der FWF-Chef bestätigt, dass sich der Wissenschaftsfonds bisher "von strategischer Forschung ferngehalten" habe, will mit dieser Tradition nun aber brechen.

Bei von der Politik vorgegebenen Programmen wie GENAU im Bereich Gentechnik oder NANO im Bereich Nanotechnologie sollte das Know-how des FWF herangezogen werden, meint Wick und wünscht sich sogar, dass der Fonds - so wie seine Schwesterorganisation in der Schweiz - "intensiv in die Definition strategischer Forschungsthemen eingebunden wird".
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Stichwort "unabhängiger FWF"
Begrüßt wird von Wick die Empfehlung der Evaluatoren, dass der FWF selbstständig bleiben und nicht in eine geplante Forschungsgesellschaft eingegliedert werden soll.

Die Aussage der Prüfer, dass die Fonds "in ihrer Autonomie eingesperrt" seien, interpretiert Wick als Empfehlung, dass der Fonds seine Aufgaben weit über das bisherige Kerngeschäft hinausgehend wahrnehmen sollte.
Kritik an "konservativen" Fonds: "Ungerecht"
Die Evaluations-Kritik, dass der FWF exzellent jene Aufgaben wahrnehme, für die er in den 60er Jahren gegründet worden sei, es aber kaum Weiterentwicklung gegeben habe, findet Wick "ungerecht".

Man habe neue Schwerpunktprogramme und internationale Aktivitäten gesetzt, doch "mit den zur Verfügung stehenden Mitteln können wir keine weiten Sprünge machen".
Steuerung der Fonds durch Förderempfänger
Die Kritik der Prüfer an einer Steuerung der Fonds durch Förderempfänger könne nach Ansicht Wicks eher für den FFF als für den FWF gelten. Das Peer-Review-System, wonach internationale Experten über Projektanträge entscheiden, gebe es auf der ganzen Welt.

"Wie soll ein Beamter etwa ein kompliziertes Quanten-Forschungsprojekt beurteilen", so Wick.
Regeln sollen Einflussnahme vermeiden
Und wenn FWF-Delegierte bzw. ihre Gruppen um Förderung ansuchen, gebe es ganz genaue Regeln, die Einflussnahme vermeiden sollten. Und im Kuratorium, das letztendlich über die Förderung entscheide, säßen nicht nur Vertreter der Unis, sondern auch der Ministerien und öffentlichen Körperschaften.

Vom Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft (FFF) gab es am Freitag vorerst keine Stellungnahme.
->   Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)
->   Forschungsförderungsfonds FFF
Aktuelles zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Forschungsreform: Diskussion um den FWF (24.3.04)
->   FWF gegen Integration in Forschungsgesellschaft (11.3.04)
->   Forschungsförderung: Experten gegen Reformpläne (16.2.04)
->   FWF-Hoffnung: Budget-Verdoppelung und Autonomie (3.2.04)
->   Forschungsstiftung wird im Nationalrat beschlossen (3.12.03)
->   Regierungspläne zur neuen Forschungsförderung (5.11.03)
 
 
 
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  timeboy1779 | 05.04, 13:14
Forschungsförderung
Jetzt wird es immer offensichtlicher, daß es hier nicht um den FWF oder den FFF geht und schon gar nicht um die zu Fördernden, sondern um die Machtvertei-lung in den einzelnen Ministerien. Die Leute dort sind offenbar so unterbe-schäftigt, daß sie sich immer wieder neue "Lösungen" ausdenken. Wenn die Evaluierungsberichte neutraler Stellen, wie sie in den Medien zirkulieren, stimmen, lag das Problem bei den Ministerien (wieviele Minister und Beamte haben hier geschlafen?), die all-fällige Neuerungsüberlegungen einfach nicht zu Kenntnis nahmen. Jetzt sinds so viel gescheit geworden und die Schuld liegt bei den anderen.
Wann wird sich diese Präpotenz endlich ändern?
 
 
  sensortimecom | 04.04, 17:43
Förderungspolitik
Hallo allerseits.

Ich gebe nach längerer Pause auch wieder mal meinen Senf zu diesem Thema;-) und falle mit Sicherheit den genanten Herrschaften sofort auf die Nerven.

Ich sehe nämlich ERST DANN eine gesunde Forschungs- und Förderungspolitik, wenn die Anträge sowohl "induktiv" als auch "deduktiv" kommen.
Das heißt also:
NICHT der Forschende (Erfinder, Entwickler etc.) hat notwendigerweise der Antragstellende zu sein, sondern es sollte auch genügen, wenn dem FFF, FWF etc. ein wissenschaftlich oder wirtschaftlich bedeutsames Projekt ZU OHREN kommt, dass er sich SELBER aus seinem bequemen budgetmittel-gepolsterten Sofa erhebt, um mit dem jeweiligen Forscher/Entwickler von SICH AUS KONTAKT aufzunehmen! Und ihn zu fragen:
KÖNNEN WIR IHNEN BEI DER UMSETZUNG IHRER PLÄNE BEHILFLICH SEIN ?
Als Basis dafür könnten alle Arten von WICHTIGEN Veröffentlichungen in der Literatur dienen; auch Patente. Auch Artikel in Zeitungen und Zeitschriften, wenn Erfinder oder Forscher genannt werden, und selbstverständlich auch Dissertationen oder Diplomarbeiten an Hochschulen.

Durch eine solche deduktive Vorgangsweise würde endlich das schwer angeschlagene Selbstbewusstsein österreichischer Innovatoren gehoben.
 
 
 
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