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Unternehmen müssen "Wissen schaffen"  
  Wer heute als Unternehmer auf dem globalisierten Markt konkurrenzfähig bleiben will, muss sein Fachwissen ständig auf dem letzten Stand halten. Da reicht es nicht mehr, einfach Produkte herzustellen oder gleichbleibende Dienstleitungen anzubieten: Die Firmen müssen ihre Weiterentwicklung selbst vorantreiben und "Wissen schaffen".  
Das sagen die Fachleute des Österreichischen Controller-Instituts. Heute und morgen veranstalten sie in Wien den 4. Österreichischen Wissensmanagement-Kongress.
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Wissen schaffen
Unter dem Titel "Wissen schaffen" tagt der Kongress noch bis Donnerstag im Wiener Schloss Wilhelminenberg. Ziel der Veranstaltung: Ideen und Anregungen, wie man "schöpferisches Denken, Kreativität und Innovation in einem Unternehmen fördern und damit eine Basis für neue Produkte/Dienstleistungen schaffen kann".
->    Mehr Informationen über den Kongress
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Beispiel Autokauf
Wissen wird immer mehr wert - auch und gerade in der Wirtschaft: Über 60 Prozent der Wertschöpfung der Unternehmen im deutschen Sprachraum werden bereits durch Wissen erzielt.

Was das im Klartext heißt, schildert der Wiener Wirtschaftswissenschaftler Stefan Güldenberg am Beispiel des Autokaufs und stellt die Frage nach den Gütern, die dabei heute bezahlt werden.

"Wofür haben Sie früher beim Kauf eines Autos bezahlt? Für das Material und die Arbeitskraft. Heute sieht das ganz anders aus, da zahlen Sie für den Entwicklungsprozess, für das Know-how. Heute befindet sich in einem Auto nicht mehr ein Motor, sondern viele Kleinmotoren. Die müssen entwickelt werden", so Güldenberg.
Neues Wissen aufbauen
Um da Schritt zu halten, genügt es nicht, das vorhandene Know-how zu hüten, meint Werner Hoffmann, der Geschäftsführer des Österreichischen Controller-Instituts: "Gerade in stark veränderlichen Zeiten müssen die Unternehmen neues Wissen aufbauen."

Dazu, so das Fazit des Experten, sei systematisches Wissensmanagement erforderlich. "Neues Wissen nützt dann auch dem Kunden", erklärt Hoffmann.
Betrifft jeden Mitarbeiter
Die Weiterentwicklung soll nicht mehr ausschließlich eigenen Forschungsabteilungen überlassen bleiben, oder in einer mittleren oder höheren Ebene des Unternehmens hängen bleiben, sondern jeder Mitarbeiter sollte darin eingebunden sein. Damit verliert die ständige Veränderung im Betrieb dann auch jeden etwaigen Schrecken.

Mit dem berühmten "lebenslangen Lernen" hat das alles aber wenig zu tun: Es ist nicht gemeint, die Mitarbeiter auf zeitraubende Weiterbildungsseminare zu schicken; der Wissenserwerb muss grundsätzlich zum Bestandteil des Alltags im Unternehmen gemacht werden.
Das Problem "Zeit"
Auf der anderen Seite soll die Innovation auch nicht völlig dem Zufall überlassen bleiben - hier setzt die Arbeit des Wissensmanagers ein, der die Voraussetzungen schafft.

Und dabei hängt es nicht nur am Geld: "Es ist die knappe Ressource Zeit, die der Mitarbeiter braucht, um darüber nachzudenken, wie er seine Arbeitsbedingungen verbessern, oder neue Produkte generieren kann", bringt es Experte Güldenberg auf den Punkt.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft
->    Österreichisches Controller-Institut
 
 
 
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  hosenbeisser | 21.03, 18:30
"Wissen schaffen"
Firmen wollen nicht Wissen schaffen, sondern Gewinn machen. Auf Kosten anderer wenn es sein muss. Wenn Wissen dazu ein Möglichkeit ist, schön. Wenns Nasenbohren auch tut, auch gut. Also tuts nicht immer Ursache mit Wirkung vertauschen.

Es zählt ausser Ca$h machen und daraus abgeleitete Betriebswirtschaftszahlen nichts. Und ein Unternehmer der was drauf hat, steigt heute nicht in den Produktionssektor oder gar Dienstleistungsbereich ein. Das machen nur jene die wegen beschränkter finanzieller Mittel nicht anders können und sich verschulden, ein paar Idealisten, oder jene die nichts kapieren. Sondern steigt in den Kapitalmarkt ein. Bank, Versicherungen, Börsen, zur Not Analysten-Bla-Bla. Die Analysten analysieren natürlich nichts und sind auch strohdumm, das macht aber nichts. Es kommt nur darauf an, genügend noch Dümmere zum Aussackeln zu finden. Dort im Kapitalmarkt wird der grosse Reibach ohne einer einzigen realen Gegenleistung gemacht. (Zinsgewinne) Dazu brauchts kein Fachwissen wie man irgendwelche Produkte herstellt und so.

So gesehen kann man bei solchen Artikeln wie "Firmen müssen Wissen schaffen um zu Überleben" ja nur noch lachen.

**

Dass dieses Kapitalsystem über kurz oder lang zusammenbrechen wird, versteht sich von selbst. Das ist trivial zu erkennen, aber selbst das erkennen diese Börsen-Analysten nicht. Deswegen, als nachgereichte Begründung, die Bermekung die sind strohdumm.
 
 
  jedi | 21.03, 11:20
Gut Ding braucht Weile
Eine gute Idee mag ja schön und gut sein, aber es besteht ein Unterschied zwischen Forschung und einer guten Idee! Die Idee kann man in 5 Minuten haben, bis sie ausgereift ist können 5 oder auch 15 Jahre vergehen - das ist der Unterschied zu Forschung. Wissen schaffen? Das erinnert mich an unser Riess Passer: 2003 (oder war es 2005 das weis ich nimmer) soll Österreich einen Nobelpreisträger haben!
Klar! Den kaufen wir am Transfermarkt wie einen Fussballspieler!

Ehrlich gesagt kann ich mir schwer vorstellen, dass ein Betrieb so viel Aufwand in Richtung Forschung betreibt! Intel hat ja auch nicht den Transistor erfunden.
Und die Idee Maschinen binär zu programmieren hatte ein Mathematiker mitte des 19.Jh (!!!) Verwendbar wurden seine Ideen (für die Wirtschaft) erst 100Jahre später!
Keiner von beiden hat Geforscht weil ihm irgend ein Betrieb gesagt hat: "Mach das"
Aus reiner Überzeugung, Wissensdurst und Jahrelangen Forschungen sind solche Entwicklungen hervorgegangen und ohne sie würde unser leben heute ein BISSCHEN anders aussehen!
Aber zur Zeit ist Forschung dieser Art ja nicht viel Wert...
 
 
  butt | 21.03, 01:00
Universitäten - ein Unternehmen mit Zeit- und Wissenseffizienz?
Sehr interessant, sind (oder werden) doch die Universitäten Unternehmen. Die Teilnahme ist jedoch für Universitätsbedienstete wohl zu teuer. Vielleicht könnte es sich aber doch zumindest ein Vizerektor der Univ. Wien leisten und dann darüber per Internet berichten? Die neuen Universitätsräte werden ja bereits drinnen sitzen oder sogar referieren?

Faktor "Zeit" dürfte auf der Uni nach einer mehr als zehn Jahre dauernden Reform-Diskussion mit dem Ministerium wohl kaum den Stellenwert besitzen, den er haben sollte.

Und um das gemeinsame Wissen schaffen ist es auf einer Uni, wo jeder allein seine Karriere plant, auch nicht gut gestellt. Das System sieht keine Belohnung für Erfolge eines Teams vor, sondern fördert nur den Konkurrenzkampf unter den FachkollegInnen.
 
 
  sensortimecom | 21.03, 09:44
Hier geht es in erster Linie um produzierende Betriebe...
...und nicht um Unternehmen.
Jene Leute, die bei dem genannten
"Wissensmanagement-Kongress" das Wort haben, sind Wirtschafts-Wissenschaftler und keine Techniker, und schon gar nicht Entwickler, Erfinder, Kreativisten und Experten für Innovation und Patentwesen.
Davon haben sie KEINE AHNUNG.
Für sie sind die "intellektuellen Ressourcen" sowohl zeitlich als auch "mengenmäßig" UNBEGRENZT verfügbar und ausbeutbar.

Dass dem nicht so ist, beweist die gegenwärtige Situation in der NewEconomy, die zeigt, dass selbst Großfirmen mit eigenen "Think-Tank-Abteilungen, mit tausenden neuen Patentanmeldungen und unzähligen bestausgebildeten "Denksklaven" in Schwierigkeiten geraten sind, weil es nicht ausreichend NEUES zu erfinden, zu erforschen und zu patentieren gibt - bzw. weil die Erfindungshöhen der "Neuheiten" nicht ausreichen, effiziente und rechtsbeständige Patente darauf zu begründen...

mfg Erich B.
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